TIPPS UND WISSENSWERTER HINTERGRUNDDie Lobau ist zu allererst Naturparadies. Seit knapp 20 Jahren ist sie zudem Teil des Nationalparks Donauauen, was zwar ihren Schutz sicher stellt und insofern sicher positiv ist, was aber auch negative Auswirkungen hat. Denn die Lobau war immer auch ein ganz eigentümlicher, auch typisch Wienerischer, Kulturraum, der vielen Außenseitern der Gesellschaft Raum bot. Diese Charakteristik ging mit dem Nationalpark ebenso verloren, wie manche Natürlichkeit - aus der Wildnis wurde, ein wenig überspitzt formuliert, ein “Park”. Wer mehr über die Geschichte der Lobau erfahren möchte, ist im Lobaumuseum authentisch aufgehoben (im Unterschied zum großkotzigen Nationalparkhaus, wo sogar der Kinderspielplatz zu Nichtöffnungszeiten rigoros abgesperrt ist). Der Begründer dieses Museums, Anton Klein, war genau so ein Rebell und insofern passte er glänzend zu “seiner” Lobau. Der “Rote Hiasl” war lange vor Donauinsel und Nationalpark bereits eng mit der Lobau verknüpft und lange Zeit die Einkehrmöglichkeit bei einem Lobau- oder Donaubesuch schlechthin. Das Gasthaus Hansi bietet Wiener Küche in chinesischem Ambiente (mal eine andere, als die übliche Entwicklung!). Die Lobau war auch Szene der ersten militärischen Niederlage Napoleons im Jahre 1809. Napoleon gelang wenig später dennoch die Besetzung Wiens, aber der Nimbus der Unbesiegbarkeit war dahin. Die Sieger der denkwürdigen Schlacht wurden von Erzherzog Karl befehligt, dessen Denkmal bis heute am Wiener Heldenplatz steht.
AN- UND ABFAHRT MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELNDie Anfahrt erfolgt per innerstädtischem Autobus, wobei diese Bezeichnung in einem Falle gar nicht zutreffend ist. Die Autobuslinie 26A ist nämlich derzeit die einzige Linie der Wiener Linien, die das Stadtgebiet verlässt. Sie verbindet Kagran-U mit Groß-Enzersdorf, das bereits in Niederösterreich liegt. Ansonsten stehen noch die Linien 88A (Seestadt-U - Wien-Eßling-Fellnergasse), 98A (Eßling- Schippanisiedlung - Aspernstraße-U) und 88B (Seestadt-U - Eßling, Wegmayersiedlung) zur Verfügung. Die Rückfahrt erfolgt entweder mit der U-Bahnlinie U2, oder aber per innerstädtischem Autobus (Linien 92A, 92B und 93A). An dieser Tour werden auch besonders blödsinnige Versäumnisse hiesiger Verkehrspolitik deutlich. Bis zum Jahre 1970 fuhr nämlich noch die Straßenbahnlinie 317 vom Kagraner Platz bis nach Groß-Enzersdorf. Heute stauen sich die Autos aus dem Marchfeld teilweise kilometerlang. So schnell die Gleise abgerissen waren, so mühsam ist es jetzt, einen Straßenbahnbau durchzusetzen. Dass die Ignoranz herrschender (Verkehrs-)politik nicht abgenommen hat, zeigt die Schließung der S-Bahn-Haltestelle Lobau. Anstatt diese Haltestelle endlich zeitgemäß auszugestalten, wurde sie Ende 2014 einfach zugesperrt. Es handelt sich hierbei um ein ganz wichtiges Tor zum Nationalplark Lobau, aber auch zur Donauinsel mit all’ ihren Freizeitangeboten. 45 bewegte Jahre liegen zwischen den beiden Ereignissen - an der grenzenlosen Borniertheit und Vertrotteltheit der hiesigen Politik hat sich leider nichts geändert.